FC Astoria Walldorf 2 – U15 TSV 05 Reichenbach, Samstag, 18.09.2021
Nur wer Ziele zu hoch steckt, kann tief fallen
Der Himmel ist echt und blau, der Rasen Kunst und grün und die Reichenbacher wissen um den schweren Gegner zum ersten Ligaspiel. Das Ergebnis lautet wie folgt:
Walldorf 5‘ 1 – Reichenbach: 0
Walldorf 15‘ 2 – Reichenbach: 0
Walldorf 27‘ 3 – Reichenbach: 0
Walldorf 31‘ 4 – Reichenbach: 0
Walldorf 35‘ 5 – Reichenbach: 0
Endstand: 5:0
Eindeutig? Naja … Oder wie Lothar Matthäus formuliert hätte: „wäre, wäre, Fahrradkette“
Nimmt man das Spiel genauer unter die Lupe, sieht man, dass das 1:0 nicht hätte zählen dürfen, weil der Reichenbacher Torwart angegangen worden war (siehe Foto).

Das 2:0 schoss Walldorf aus dem Abseits, oder wie ein Zuschauer formulierte: „Ich bin neutral, aber das hätte man pfeifen müssen!“ Nun sind wir in Walldorf zwar bei Hopps, aber Videobeweis leistet man sich doch noch nicht und mit einem Zufallsfoto aufs Spielfeld rennen möchte man auch nicht. Sowieso: wer will schon Schiedsrichter sein? Wir wissen es alle: Fehlentscheidungen passieren, Fehlentscheidungen zugegeben passiert selten, Fehlentscheidungen im Fußball zugeben gibt es … DOCH! Hut ab vor dem pfeifenden Herren, der im Nachgespräch vor dem Reichenbacher Trainerteam mögliche Fehlentscheidungen, die zu den ersten beiden Toren für Walldorf führten, zugibt. Fehlentscheidungen sind menschlich, aber sie zuzugeben – im Fußball !!! – ist unmöglich, somit beweist der Schiedsrichter, der heute einen guten Job macht, Charakterstärke.
Zurück zum Spiel:
Die Reichenbacher Jungs müssen also einen ungerechtfertigten 2:0 – Rückstand hinnehmen, denn bestimmt ist ihnen egal, dass schon Beckenbauer sagte: „Abseits ist, wenn der Schiri pfeift!“ Sie kassieren 3 echte Tore und eine gelbe Karte und lassen zum Pausenpfiff die Köpfe hängen wie die Ecke ihre Fahne. Kaum Wind.

Zur zweiten Halbzeit erscheinen die Walldorfer als erstes auf dem Platz, die Spieler motivieren sich gegenseitig und setzen sich ein Ziel: „Jungs, wir gewinnen heute zweistellig!“ Sie sehen sich nun einem Gegner gegenüber, der mit gebrochenem Genick in die Pause ging und erhobenen Hauptes wieder auf den Platz kommt, nichts wissend vom „Wir gewinnen heute zweistellig!“ Ihre Motivation lautet: „Scheiß auf die erste Halbzeit!“ Selbstbewusst und spielstark geht Reichenbach es an, Walldorf bekommt Gegenwind, einzig das Tor fehlt. Übrigens auch bei den Walldorfern, die für zweistellig ja noch mal 5 machen wollten, aber immerhin gewinnen sie das Gelbe-Karten-Duell mit 2:1, Reichenbach wird ihnen doch zu anstrengend. Der Walldorfer Torwart rettet einen Ball ins nächste Spielfeld zu einem anderen Spiel, vielleicht fällt ja dort eines der Tore, die man sich vorgenommen hat. Aber nein. Sie können grade so verhindern, dass Reichenbach ein Tor macht, der Ball kuschelt nur mit dem Pfosten. Schade.
Anders ausgedrückt lief das Spiel heute wie folgt ab:
1.Halbzeit:
1 : 0 Tor laut Regeln ungültig
2 : 0 Tor aus dem Abseits
3 : 0 (eigentlich 1:0)
4 : 0 (eigentlich 2:0)
5 : 0 (eigentlich 3:0)
2.Halbzeit:
0:0
Statistiker unter den Leserinnen und Lesern dürfen nun ausrechnen, wie die 3. Halbzeit ausgegangen wäre. Und zum Thema „Wir gewinnen zweistellig“ und dann kein einziges Tor mehr machen sei gesagt: Nur wer Ziele zu hoch steckt, kann tief fallen. Reichenbach wusste um einen starken Gegner.
©Birgit Jennerjahn-Hakenes www.wageundschreibe.de