Fünf Fragen an Josef A. El-Naga, Headcoach U17 Junioren, TSV Reichenbach e.V.

Sportredaktion (SR): Josef, Du bist vor der Saison als U17 Junioren Trainer zum TSV Reichenbach gestoßen. Wie kommst Du zum TSV Reichenbach und was sind nach 180 Tagen Deine Eindrücke über die Juniorenabteilung des TSV Reichenbach e.V.?
Josef A. El-Naga: (JEN): Beim DFB-Stützpunkt Training bzw. bei einem Leistungstest an der Sportschule Schöneck wurde ich von Vereinsseite angesprochen. Dennis Vogel (sportlicher Leiter Juniorenfussball) und Ralf Bochat (Leiter Abteilung Juniorenfussball) hatten in Schöneck einen TSV Reichenbach Stand aufgebaut. Ich war am Anfang ein bisschen skeptisch, aber nach dem ich mit Dennis und Ralf gesprochen hatte, war die Aufgabe sehr interessant. Die Idee und die Ziele waren genau das, was ich mir unter einem professionell geführten Verein vorstelle. Ein Verein der die Jugendarbeit in den Vordergrund stellt und versucht, Kinder und Jugendliche sowohl fussballerisch, wie auch menschlich weiter zu entwickeln. Was mich auch überzeugt hat, war die Motivation und die Ziele der handelnden Personen im Verein. Ich finde, das was hier gemacht wird, hervorragend! Natürlich läuft nicht alles perfekt, aber die Kollegen versuchen, ihr Bestes zu geben und darauf kommt es in einem Team eben an, dass jeder sein Bestes gibt.
SR: Deine U17 Junioren Mannschaft ist Tabellenführer in der Kreisliga. Was habt Ihr Euch für die Rückrunde vorgenommen?
JEN: Es ist natürlich schön, dass wir Tabellenführer sind. Aber was noch viel wichtiger ist, ist die Entwicklung der Mannschaft und die Entwicklung jedes einzelnen Spielers. Ich glaube wir haben einen großen Schritt in der Hinrunde gemacht. Die Jungs verstehen jetzt was ich von der Mannschaft und von jedem Einzelnen erwarte. Dies ist die Grundlage um weiter mit der Mannschaft zu arbeiten. Die Jungs haben sich taktisch sehr weiterentwickelt, technisch haben sich ein paar Spieler auch gut entwickelt, wobei hier noch erhebliches Verbesserungspotential vorhanden ist. Wir trainieren in der Meisterschaft leider nur 2-mal die Woche, daher bin ich ein wenig eingeschränkt mit meinem Trainingsplan. Für die Rückrunde müssen wir das Erlernte verfeinern und das eine oder das andere verbessern. Was mir auch sehr wichtig ist, dass wir bei jedem einzelnen Spiel alles geben und richtig schönen Fußball spielen. Es ist wichtig, immer eine Balance “mit dem Ball und gegen den Ball” zu finden.
SR: Wieviele Deiner Spieler haben Deiner Meinung nach, das Potential, später einmal bei den Senioren in der Landesliga oder Verbandsliga zu spielen, wenn bereits heute das Jahr 2024 wäre?
JEN: Dies ist eine sehr schwierige Frage. Es ist immer schwer die Zukunft vorauszusagen. Es ist schwer zu sagen, wie die Spieler sich entwickeln werden. Ich muss aber sagen, dass die Spieler, die regelmäßig im Training sind es in die “1. Mannschaft” schaffen können. Viele sind immer noch der Meinung, dass es ausreicht technisch gut, dribbelstark und eine gute Spielübersicht zu haben. Dies reicht leider heutzutage nicht mehr. Die wichtigste Eigenschaft, welche ein Spieler haben muss, ist seine Einstellung bzw. “Mindset” zum Fussball. Natürlich muss man auch fussballerisch talentiert sein, aber das entscheidende ist die Einstellung. Bin ich motiviert genug jeden Zweikampf anzunehmen?, kann ich gegen den Ball zu arbeiten?, kann ich auch meine Mitspieler motivieren? Um aber deine Frage zu beantworten, aus heutiger Sicht, haben wahrscheinlich 4-6 Spieler das Potential in der “1. Mannschaft” zu spielen. Diese Spieler haben die richtige Einstellung, versuchen sich immer weiter zu entwickeln und haben das nötige Talent um sich durchzusetzen.
SR: Reichenbach wird DFB-Stützpunkt. Wie siehst Du die Entwicklung im Juniorenfussball im Landkreis Karlsruhe?
JEN: Ich finde, dass es eine super Chance für TSV Reichenbach ist. Ich glaube wenn man gute Arbeit im Verein macht, plus die Nähe des DFB-Stützpunkt, kann man viele Talente an den Verein binden und der Verein wird auch interessanter für andere junge Talente. Ich kann leider wenig über die Entwicklung im Juniorenfussball im Landkreis Karlsruhe sagen, weil ich erst im Sommer von Wien nach Baden gezogen bin.
SR: Was zeichnet Dein Trainerteam und Dich in der täglichen Arbeit mit jungen Menschen aus?
JEN: Da muss ich ein großes Lob an mein Trainerteam geben. Wir verstehen uns gut, wir ergänzen uns auch super. Die Arbeitsteilung läuft hervorragend! Die Kommunikation zwischen Trainerteam und Mannschaft funktioniert tadellos. Dem Trainerteam ist wichtig, Spieler zu entwickeln. Damit meinen wir nicht nur die fussballerische Entwicklung, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung. Unsere Spieler “ziehen” da voll mit, wollen lernen und immer besser werden. Dies ist die Grundvoraussetzung, um die sportlichen Ziele zu erreichen.